Künstliche Intelligenz und die Arbeitswelt: Den Wandel meistern

Das Jahr 2023 zeichnete sich durch rasante Fortschritte und weitreichende Nutzung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) aus. Eine Vielzahl großer Sprachmodelle (LLMs) wie OpenAI’s ChatGPT, Google’s Bard und Meta’s Llama präsentierten bemerkenswerte Fähigkeiten in der natürlichen Sprachverarbeitung, der Generierung von Inhalten und der Sentiment-Analyse. Sie revolutionieren vielfältige Anwendungen und gestalten die Art und Weise, wie wir arbeiten, neu. Eine aufkommende Rolle ist die der Prompt-Entwicklung ➡️ eine neuartige Tätigkeit, die das Erstellen von Anweisungen (Auswahl geeigneter Wörter, Phrasen, Symbole und Formate) umfasst, um gewünschte Antworten von großen Sprachmodellen hervorzurufen.

Blicken wir in das kommende Jahr, tauchen zahlreiche Fragen auf:

  • Wie wird KI weiterhin unsere berufliche Landschaft formen?
  • Welche Veränderungen können wir auf dem Arbeitsmarkt erwarten?
  • Wie können sich Einzelpersonen auf diese Veränderungen vorbereiten?

Skill-Trends

Der Future of Jobs Report 2023 des Weltwirtschaftsforums (WEF) liefert wertvolle Einblicke in die sich verändernde Arbeitswelt. Eine der zentralen Aussagen des Berichts ist die steigende Nachfrage nach Spezialisten im Bereich Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen. Nachhaltigkeitsspezialisten und Business Intelligence-Analysten folgen dicht, was auf die zunehmende Bedeutung von Umweltbewusstsein und datengestützter Entscheidungsfindung hinweist.

Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit früheren Berichten, einschließlich meiner Zusammenfassung des Berichts aus dem Jahr 2020. Zu den Berufen, die weiterhin an Bedeutung gewinnen, zählen Data Analysts, Data Scientists, Spezialisten für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen sowie Experten für digitale Transformation. Im Gegensatz dazu verzeichnen Berufe wie Datenerfasser, Verwaltungsfachkräfte sowie Fachkräfte in den Bereichen Buchhaltung, Rechnungswesen und Lohnabrechnung einen Rückgang. Diese Entwicklung weist auf eine umfassende Umstrukturierung der Arbeitsmärkte hin, die maßgeblich durch technologische Transformation und Automatisierung geprägt ist.

Die KI-gesteuerte Transformation bestehender Jobs

Der Einfluss von KI erstreckt sich jedoch über Rollen, die ausschließlich für KI-Spezialisten vorgesehen sind. Im Wesentlichen durchlaufen Arbeitsplätze in verschiedenen Sektoren eine Transformation.

Diese Transformation ist im Bereich der der Content-Erstellung deutlich erkennbar, wo Künstliche Intelligenz in der Lage ist, Nachrichtenartikel zu erstellen und Berichte zu konsolidieren. Diese Entwicklung wird voraussichtlich einen erheblichen Einfluss auf Berufe in den Sektoren Medien und Kommunikation ausüben.

Im Marketing vollzieht sich eine Evolution der traditionellen Rolle von Marketingmanager:innen, die bislang auf Intuition und historischen Daten für die Entscheidungsfindung basierte. KI-gestützte Analysetools sind nun in der Lage, umfangreiche Datensätze zu durchsuchen und Marketingstrategien nahezu in Echtzeit zu optimieren.

Ähnlich zeigt sich eine bemerkenswerte Veränderung im Kundenservice. Traditionell bearbeitete der Kundenservice Anfragen und Beschwerden über klassische Kommunikationskanäle wie Telefon und E-Mail. Heutzutage verwalten KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Assistenten routinemäßige Anfragen, wodurch menschliche Agenten die Möglichkeit erhalten, sich auf komplexere und emotional sensiblere Interaktionen mit Kunden zu konzentrieren. Es ist jedoch zu beachten, dass Künstliche Intelligenz auch im Bereich der Sentiment-Analyse an Bedeutung gewinnt, wodurch ihre Rolle in Kundeninteraktionen weiter gestärkt wird.

Auch das Ingenieurwesen erfährt, wie meine früheren Untersuchungen zeigen, eine fortlaufende Weiterentwicklung, die sich nicht nur in der Schaffung neuer Berufsfelder wie dem des Machine Learning Engineers widerspiegelt. Ingenieur:innen müssen zunehmend in der Analyse und Interpretation großer Datensätze kompetent sein. KI-gestützte Werkzeuge unterstützen dabei in Bereichen wie Simulation, Designoptimierung und vorausschauender Wartung, wodurch die Datenanalyse zu einem zentralen Bestandteil ingenieurwissenschaftlicher Tätigkeiten wird.

Zukünftige Schritte

Diese Veränderungen erfordern einen ganzheitlichen Ansatz zur beruflichen Entwicklung. Laut des WEF-Berichts werden 60% der Arbeitskräfte bis 2027 zusätzliche Schulungen benötigen.

Six in 10 workers will require training before 2027

WEF Future of Jobs Report 2023, S.7

In der heutigen digitalen Welt ist die Beherrschung von digitalen Tools und Plattformen unverzichtbar geworden. Unabhängig vom beruflichen Umfeld ist die Fähigkeit, Daten zu analysieren und zu interpretieren, ein entscheidender Erfolgsfaktor. Gleichzeitig bleibt kritisches Denken eine wesentliche Kompetenz, um die weitreichenden Auswirkungen neuer Technologien fundiert einzuordnen.

Die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz werden zum grundlegenden Wissen für die Zukunft gehören. Das Bündel aus Kompetenzen, Wissen und Metakognitionen, auch bekannt als AI-Literacy, erweitert die digitale Kompetenz und befähigt Menschen, selbstbestimmt mit KI-Technologien umzugehen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, ethische, gesellschaftliche und sicherheitsrelevante Aspekte von KI-Lösungen zu bewerten. Dies spiegelt sich auch in den jüngsten regulatorischen Anforderungen wider, wie das KI-Gesetz der EU, das sicherstellen will, dass die in der EU eingesetzten KI-Systeme sicher, transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich sind und deshalb dazu verpflichtet, die Risiken der eingesetzen KI-Systeme umfassend zu bewerten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Zukunft der Arbeitswelt dynamisch und technologiegetrieben ist. Während KI- und Machine Learning-Spezialisten im Aufwind sind, entwickeln sich auch bestehende Job-Rollen weiter. AI-Literacy wird entscheidend sein, um eine verantwortungsvolle Nutzung von KI zu gewährleisten.

Bild Gerd Altmann auf Pixabay.

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