Was war positiv an 2020? Außer den Corona-Tests.

Ich schreibe diesen Blog nun seit einem Jahr. Eigentlich habe ich angefangen ihn zu schreiben, kurz bevor das Corona-Virus Europa erreichte und die Regierungen erste Lockdown-Maßnahmen ergriffen. Da ein Jahr ein Meilenstein ist, ist es gut, darüber zu reflektieren, wie das letzte Jahr mein Leben und mein Denken beeinflusst hat.

Tatsache ist, dass die Corona-Pandemie unser Leben enorm beeinflusst hat. Die Liste ist lang.

Also habe ich mich gefragt: Gab es irgendetwas Positives im letzten Jahr?

Warum frage ich das?

Zum einen bestätigt die Forschung die positiven Auswirkungen von positivem Denken. Studien belegen die positiven Zusammenhänge zwischen einer positiven Denkweise und Messungen von Gesundheit und Glück. Und doch zeigt die Forschung auch, wie anfällig der Mensch für Negativität ist. Dies ist der sogenannte Negativitätsbias d.h. die Tendenz, eher auf negative als auf positive Informationen zu reagieren.

Wirtschaftliche, kulturelle und persönliche Verluste, die durch die Krise verursacht werden, können solche Gefühle noch verstärken. Positives Denken allein kann sie nicht verhindern. Es ist dennoch (oder vielleicht deshalb) wichtig, Strategien zu entwickeln, um gesund und resilient bleiben zu können.

Hier ist deshalb meine Liste der positiven Momente, formuliert als Empfehlungen.

Ich teile sie mit Euch in der Hoffnung, dass sie Inspiration in diesen, wie wir alle finden, ungewöhnlichen und herausfordernden Zeiten bietet.

Auf sich selbst achten

Das Beste an 2020 war vielleicht, dass sich die Prioritäten über Nacht verschoben haben. Natürlich gab es am Anfang einen Schock, aber bald kam die Erkenntnis, dass es vorteilhaft sein kann, keinen vollgepackten Terminkalender zu haben. Im März schrieb ich zu den Themen „Coronavirus, Agiles Arbeiten, Entschleunigung„. Ich hatte gerade eine Konferenz besucht, als der erste Lockdown kam. Viele Veranstaltungen waren abgesagt worden und ich berichtete von den ersten Eindrücken der Erleichterung unter Kollegen. Ich schlug damals vor, dass es gut wäre, diese Chance zum Innehalten zu nutzen.

Ich schrieb dies, aber es dauerte eine Weile, bis ich meinen eigenen Rat befolgte. Sicher, viele geplante Aktivitäten waren abgesagt worden, aber andere kamen, nur in einem Online-Format. Ich wollte, wie viele andere auch, in Verbindung bleiben und war froh an vielen Veranstaltungen teilzunehmen, die ich wahrscheinlich persönlich nie besucht hätte. Nicht alle von ihnen waren gut. Langsam bekam ich den Eindruck, dass diese Verbreitung von Online-Meetings und Online-Veranstaltungen daran liegt, dass es uns Menschen schwerfällt, als nicht beschäftigt zu gelten. Das hat mich dazu motiviert, etwas über „Homeoffice in Corona-Zeiten erträglich machen“ zu schreiben. Nur weil wir physisch zu Hause sind, heißt das nicht, dass wir zu jeder Online-Einladung JA sagen müssen, während wir versuchen unsere neu hinzugekommenen Verantwortlichkeiten als Haushälter, Lehrer und Köche zu jonglieren.

Es ist in Ordnung, nicht die ganze Zeit produktiv zu sein.

Persönlich und professionell wachsen

Mein persönlicher Favorit in diesem Jahr waren die Wachstumsmöglichkeiten. Die neuen Umstände hatten einige alte Pläne über Bord geworfen, so dass es möglich war, sich endlich zu fragen:

  • Wo will ich beruflich hin?
  • Was wollte ich schon immer mal machen, hatte aber nie die Zeit dazu?
  • Was kann ich jetzt für mich tun?

Viele Online-Kurse wurden unter einem Corona-Discount – also kostenlos – angeboten und ich schlug in meinem Blog über Digitales Lernen vor, diese Chance zu nutzen. Ich selbst entschied mich, meine Datenkenntnisse zu erweitern und absolvierte erfolgreich 4 Data Science Kurse.

Die Pandemie beschleunigte, wie sich die Digitalisierung auf unsere Arbeit auswirkt und das nicht nur in organisatorischer Hinsicht. In meinem Blog über die Zukunft der Arbeit habe ich argumentiert, dass es immer wichtiger wird, unsere digitalen Fähigkeiten zu verbessern. Darüber habe ich auch als Gast bei der Virtual Coffee Break des Alumniportals Deutschland diskutiert.

  • Welche Fähigkeiten werden genau für welche Jobs benötigt?
  • Wie kann man entscheiden, was die richtige Wahl ist und wo man anfangen sollte?

Dies waren die beiden Hauptanliegen der Teilnehmenden.

Im Laufe des Jahres habe ich geschrieben, wie sich Berufe und damit auch Qualifikationsanforderungen verändern (z.B. Soziale Arbeit) und welche neuen Berufe durch die Digitalisierung entstehen (Ethical Hacker – auf Englisch). Aufgrund des großen Interesses möchte ich dies im Jahr 2021 fortsetzen. Die nächsten Blogposts sind zu den Entwicklungen in den MINT-Feldern geplant, in denen ich einige meiner Forschungsergebnisse teilen werde.

Netzwerke erweitern

Nach ein paar Monaten zeichnete sich bereits eine zunehmende Ermüdung ab, was viele, wie ich vermute, ermutigt hat, kreative Wege der Kontaktpflege zu suchen. Und das beschränkte sich nicht nur auf offizielle Veranstaltungen. Dank virtueller Kaffeepausen, virtueller Breakout-Rooms (in Zoom) oder virtueller Arbeitsräume (über Padlet, Miro usw.) konnte ich mehr Zeit mit anderen verbringen als je zuvor. Ich für meinen Teil habe definitiv die Kaffeepausen auf „realen“ Konferenzen nicht vermisst, wo die meisten Leute den Smalltalk scheuen und sich an bekannte Gesichter halten.

Ich habe bei meinen Online-Unternehmungen viele interessante Menschen kennengelernt. Und ich war mir nicht einmal bewusst, dass ich Networking betreibe, da ich es einfach nur genoss, interessante Begegnungen zu haben. Aber meine 101 neuen LinkedIn-Kontakte sind der Beweis dafür (ich war mir dessen nicht bewusst, bis ich meine jährlichen LinkedIn-Statistiken erhielt). Ich glaube, ich hatte mein Netzwerk noch nie so schnell in einem Jahr erweitert.

Mein Highlight war es, Teil von European Women in Data zu werden. Ich habe einige wunderbare und sehr kompetente Frauen kennengelernt und freue mich darauf, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um die Vielfalt in Datenkarrieren zu erhöhen.

Leben leben

Mit Ausnahme von ein paar Sommermonaten mussten wir in einem ständigen Zustand des Lockdowns leben. Sowohl für die Arbeit als auch für die Freizeit zu Hause bleiben zu müssen, verstärkte das Verlangen an eine gesunde Work-Life-Balance.

Viele Leute die ich kenne bekamen ein Haustier, um ihnen Gesellschaft zu leisten. Einige entdeckten neue Hobbys, die leicht zu Hause ausübbar sind, wie Kochen oder Malen. Einige entschieden sich, mehr Yoga zu machen oder zu meditieren. Wir alle entdeckten die freie Natur wieder.

Während die Familienzeit auf einigen Personen begrenzt war, konnten wir dank verschiedener digitaler Tools in Verbindung bleiben. Ich meldete mich bei einigen Freunden, zu denen ich den Kontakt verloren hatte. Ohne die Krise hätten wir den Kontakt wahrscheinlich nicht wiederhergestellt.

Ich habe erkannt, dass ich Freude an wirklich kleinen Dingen finden kann. Mein Morgenkaffee bringt mir so viel Freude. Ich freue mich darauf, mein Mittagessen abzuholen und mit meiner Lieblingsbäckerin Ayse zu plaudern!

Alles in allem machte mir diese Reflexionsübung klar, dass es trotz der außergewöhnlichen Umstände möglich war, sich auf das Positive zu konzentrieren. Und das schließt den Impfstoff aus – der der positivste Durchbruch im Kampf gegen das Virus war.

Es ist wirklich schwer positiv und motiviert zu bleiben, besonders wenn man einen persönlichen Verlust zu verkraften hat oder mit beruflichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Es ist eine tägliche Aufgabe!

Ich hoffe diese bescheidene Einladung, sich mir bei dieser Übung anzuschließen hilft Dir, deine eigenen Highlights zu entdecken, die Dir im kommenden Jahr Orientierung geben können.

Schreib jetzt gerne Deine positive Highlights auf.

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